Interview mit Sabine Essinger

„Schwaben können sehr herzlich über sich selbst lachen“

MitgliederFestivalWoche

Sabine Essinger ist Kabarettistin aus Leidenschaft. Ausgezeichnet mit dem Kleinkunstpreis Baden-Württemberg nimmt die „Typenkabarettistin“ die Macken ihrer Mitmenschen auf die Schippe und verwandelt sich sekundenschnell von der schwäbischen Hausfrau zur Schicki-Micki-Tussi. Im Interview verrät sie, worauf sich ihr Publikum bei ihrem Auftritt bei der MitgliederFestivalWoche der Volksbank Backnang am Freitag, 12. Oktober 2018, freuen kann.

Sie nehmen gern Eigenheiten Ihrer schwäbischen Mitbürgerinnen aufs Korn. Was ist an der Schwäbin an sich so faszinierend?

Sabine Essinger: Ich habe einfach Lust an der Parodie. Ich beobachte gerne und schaue mir etwas ab. Bei mir menschelt es sehr. Meine Frauenfiguren sind im Schwäbischen verhaftet und schon mal kleinkariert, neugierig, geizig oder putzsüchtig. Aber solche Charakterzüge gibt es überall auf der Welt. An den Schwaben mag ich sehr, dass sie es lieben, wenn man auf Klischees über sie herumreitet. Sie können einfach sehr herzlich über sich selbst lachen.

Bekommen auch Männer in Ihrem Programm ihr Fett weg?

Sabine Essinger: Ja, natürlich. Typisch männliche Eigenschaften sind für mich eine tolle Inspiration. Ich spreche nach meinen Auftritten gern mit dem Publikum und bekomme schon mal von Männern zu hören: Heute haben wir ja ganz schön was abbekommen. Aber männliche Kabarettisten machen sich ja auch über Frauen lustig. Ich tue nur etwas für die Gleichberechtigung.

Warum gibt es eigentlich so wenig weibliche Kabarettisten?

Sabine Essinger: Es gibt viele, nur sind sie nicht so sichtbar wie ihre männlichen Kollegen. Vielleicht fällt es auch manchen Medienmachern und Veranstaltern schwer, mit starken Frauen umzugehen. Am 12. November gibt es ein interessantes Event der „Sisters of Comedy – Nachgelacht“, bei denen ich auch dabei bin. Dann spielen 158 weibliche Comedians und Kabarettistinnen deutschlandweit an 27 Spielorten. Mit solchen Veranstaltungen werden die Frauen sichtbarer.

Sie treten an Schulen auf, um jungen Leuten Lust auf Dialekt zu machen. Warum dieses Engagement?

Sabine Essinger: Ich finde es sehr wichtig, Dialekt-Sprache zu erhalten, weil ich feststelle, dass zum Beispiel das Schwäbische immer mehr ausstirbt, auf dem Land vielleicht etwas weniger als in der Stadt. Aber viele junge Leute verstehen zwar noch Dialekt, können ihn aber nicht mehr sprechen. Stattdessen höre ich immer häufiger so eine Art „Amtsschwäbisch“. Das finde ich schade.

Sie stehen seit den 1980ern auf der Bühne. Hat sich der Humor des Publikums seitdem verändert?

Sabine Essinger: Ich mache ja Typen-Kabarett, bei dem es um ganz charakteristische menschliche Eigenschaften geht. Das ist zeitlos und kommt damals wie heute gut an. Ich stelle aber fest, dass mehr Witze unterhalb der Gürtellinie gebracht werden. Natürlich gehören Tabubrüche zum Kabarett dazu. Man sollte aber nicht gleich den Holzhammer auspacken - dann lieber subtil und um drei Ecken.

Bei Ihren Auftritten darf die Musik nicht fehlen. Warum?

Sabine Essinger: Ich singe einfach wahnsinnig gern. Meine Stimme umfasst vier Oktaven und die setze ich natürlich gern ein. Dann habe ich noch meine umhäkelte E-Gitarre im Gepäck, ein Mini-Akkordeon, eine Ukulele und meinen Dudelsack. Das Publikum in Backnang darf also gespannt sein.

Auf was können sich die Zuschauer bei unserer FestivalWoche noch freuen?

Sabine Essinger: Ich bringe beliebte Figuren mit: Berta, Oma und Baby Fleischle zum Beispiel. Eine Menge Kostümwechsel und viele Pointen kann ich auch versprechen. Ich spiele gern aus dem Bauch heraus und freue mich einfach saumäßig auf mein Publikum – und auf das Gespräch mit den Zuschauern nach meinem Auftritt.

 

Karten und weitere Infos zur MitgliederFestivalWoche gibt es unter www.volksbank-backnang.de/festivalwoche und in unseren Beratungszentren und Geschäftsstellen.